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Warum wir es tun

M4F will Inhaftierte mit künstlerischen
und technischen Fähigkeiten auszustatten,

die sie später auch auf dem Arbeitsmarkt einsetzen können.
Diese Erfahrung kann dazu beitragen, Rückfälle bei ehemaligen Häftlingen zu reduzieren
und
gleichzeitig die Bedürfnisse der Musikproduktionsbranche mit den Potenzialen der Häftlinge zu verbinden.

Einige allgemeine Daten zum Strafvollzugsumfeld

Derzeit gibt es in den 27 EU-Ländern 580.000 Inhaftierte.

Im Durchschnitt kommen auf 100.000 Einwohner 120 Insassen (in der Türkei – Partnerland in M4F – sind es 355), davon sind 7 % Frauen, 2,5 % Jugendliche (14.000 in der EU), 22 % Ausländer, etwa 20 % Jugendliche unter 30, aber mit großen Ungleichgewichten zwischen den Ländern, insbesondere bei inhaftierten Ausländern (Eurostat 2021; European Sourcebook of Crime and Criminal Justice Statistics 2021).

Bestätigt ist, dass die Rückfallquote bei Jugendlichen im ersten Jahr nach der Entlassung und bei solchen, die bereits eine kriminelle Vergangenheit haben, höher ist (Europarat, Jährliche Strafstatistik 2021).

Derselbe Bericht bestätigt leider die allgemeine Kürzung der Mittel für alternative Maßnahmen zur Inhaftierung und für Innovationen im Gefängnis. Diese Situation wurde durch die Pandemie verschärft, die in den letzten zwei Jahren viele der geplanten Bildungs- oder sogenannten „Behandlungs“-Aktivitäten verlangsamt hat. Diese Aktivitäten würden zur rehabilitierenden Wirkung der Strafe beitragen und so die künftige Beschäftigungsfähigkeit fördern.

Bildungsaktivitäten

Junge Gefangene, die irgendeiner Tätigkeit nachgehen (Bildung, Freizeit), machen durchschnittlich 1/5 der Gesamtzahl aus, und nur 3 % haben die Möglichkeit, für externe Unternehmen oder Einrichtungen (auch außerhalb des Gefängnisses) zu arbeiten. Es ist jedoch seit langem bestätigt, dass die Rückfallquote bei Gefangenen, die sich an einer Arbeitsvermittlung beteiligen, radikal zurückgeht, was einen entscheidenden positiven Kreislauf in Gang setzt (Harsh or Humane? Detention Conditions and Recidivism, Einaudi Institute for Economics Finance 2014).

Bildung und Arbeit im Gefängnis sind wesentliche Maßnahmen zur Förderung der sozialen Wiedereingliederung von Insassen. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Aktivierung der Insassen durch die Schaffung von Workshops und Produktionsräumen mit Bezug zur künstlerischen Welt des Hip Hop zu erleichtern. Diese Kultur hat sich als wirksames Mittel zur Beteiligung, Sensibilisierung und Selbstdarstellung für junge Menschen mit geringeren Chancen auf der ganzen Welt und insbesondere für diejenigen erwiesen, die dem Risiko einer Marginalisierung ausgesetzt sind, bereits verurteilt wurden oder auf Bewährung sind.

Support well-being and personal expression

educational and rehabilitation processes of convicted young people through non-formal, musical, and technical education programs in European (and Turkish) correctional facilities.

Increase redemption opportunities for young people

with criminal convictions or on probation, detention or postdetention through the development of occupational, artistic, and technological skills in the hip-hop market.

Improve the skills and intervention models of educators (generally youth workers)

inside or outside of prison to incorporate and expand these music education processes in the criminal justice system.

Offer new professional and job opportunities

to young inmates or former inmates, developing synergies and collaborations with music production and art companies.

Stabilise and increase the introduction of spaces/workshops for musical experimentation and production

considering the differences between national criminal justice systems,in correctional facilities, both those for juveniles (up to 18 or 22 years of age) and adults (18 and over).

Hip Hop Kultur

Music For Freedom hat als Kern Elemente aus der Hip Hop Kultur.

In den 1970er Jahren repräsentierte Hip Hop den künstlerischen Ausdruck der afroamerikanischen Minderheiten, dehnte sich dann auf den der in die USA auswandernden Latinos aus und verbreitete sich danach rasch auf der ganzen Welt, wobei er das Interesse und die Begeisterung junger Menschen, insbesondere vieler Randgruppen, auf sich zog.

So wurde es von einem Instrument der sozialen “Erlösung” zu einer der wichtigsten Manifestationen der globalen zeitgenössischen Kunst mit seinen wichtigsten Ausdrucksformen: stimmlicher Ausdruck – Rap –; der körperliche Ausdruck – Tanz, Breakdance – ; der visuelle Ausdruck – Graffiti – und der musikalische – DJing –.

Seit Jahren sind diese Ausdrucks-Formen ein wirksames Mittel, um die Not junger Menschen durch Praktiken nicht formaler Bildung zu kanalisieren. Sie werden auch häufig bei Rehabilitationsmaßnahmen mit Inhaftierten eingesetzt; Allerdings ist der Kontext noch experimentell, weitgehend unreguliert und von der Verfügbarkeit einzelner Betreiber oder Künstler abhängig.

Europäische Perspektive

Die Finanzierung dieses Projekts stellt eine große Chance dar, speziell wenn man bedenkt, dass die nationale öffentliche Politik in Europa – von wenigen Ausnahmen abgesehen – noch weit davon entfernt ist, dauerhaft Gelder in strukturierte und dauerhafte Programme nicht formaler Bildung im Gefängnis zu investieren.

In vielen Gefängnissen gibt es zwar professionelle Ausbildungsangebote, es mangelt jedoch an Workshops oder unternehmerischen Investitionen im Freizeit- und im Musik- und Kunstbereich.

Aus diesem Grund zielt das Projekt darauf ab, sich auf sie zu konzentrieren, um die Entwicklung tatsächlicher Fähigkeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten zu fördern. Die Verantwortung für die Ausrüstung, die Aufklärung und den Brückenbau zur Außenwelt wird dem guten Willen des Dritten Sektors, dem Freiwilligendienst, übertragen. Die Eröffnung dauerhafter Werkstätten für musikalisches Schaffen und Produzieren in Gefängnissen erfordert Investitionen in personelle und materielle Ressourcen, die zunächst in der KA2-Finanzierung eine angemessene Antwort finden können.

Dies wäre das erste geförderte Erasmus+-Projekt,
das Hip-Hop mit der Welt der Strafjustiz verbindet.